Das deutsche Tierschutzgesetz legt fest, dass Tierversuche nur durchgeführt werden dürfen, wenn keine Alternativmethoden genutzt werden können. Gegenwärtig sind bereits eine Vielzahl Alternativ- und Ersatzmethoden im Einsatz. Zudem unterstützen und fördern sämtliche Institutionen die Entwicklung und Umsetzung weiterer Alternativmethoden. Dazu zählen unter anderen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Obwohl jedoch schon zahlreiche Alternativmethoden im Einsatz sind, können sie noch nicht sämtliche Tierversuche in der Grundlagenforschung ersetzen. Die meisten Alternativmethoden basieren auf Erkenntnissen, die auf vorherige Tierversuche zurückgehen. Zudem können Alternativmethoden bisweilen häufig nur Teilaspekte der äußerst komplexen Vorgänge im menschlichen Körper simulieren. Aus diesem Grund wird in absehbarer Zeit auf Untersuchungen am lebenden Tier nicht völlig verzichtet werden können.
Die Vision des Netzwerkes besteht darin, neue Testansätze zu entwickeln und bestehende Methoden zu optimieren und zu validieren, um auf diese Weise die Verbreitung, Akzeptanz und Zulassung von Alternativ- und Ergänzungsmethoden in den unterschiedlichen Anwendungsbereichen voranzutreiben.
Grundlegende Innovationen treten nie isoliert auf, sondern sind stets in ein Netzwerk unterschiedlicher, einander ergänzender und befördernder Entwicklungen und Akteure eingebettet. Deshalb ist das wichtigste Ziel des Netzwerkes die Zusammenführung von Kompetenzen und die Vermittlung von Partnern und Kunden, mit denen innovative, interdisziplinäre Produkte und Lösungen auf den Weg gebracht werden, die Tierversuche in der Zukunft teilweise oder sogar gänzlich ersetzen können.
Ziel des Netzwerkes ist die gemeinschaftliche Entwicklung innovativer Methoden und Produkte in den Bereichen der Toxikologie, Chemikalienbewertung, Arzneimittelsicherheit und Diagnostik, die Tierversuche ersetzen oder reduzieren können. Diese Methoden und Produkte sollen nicht nur die Anzahl von Versuchstieren senken, sondern auch eine schnellere, kostengünstigere und zuverlässigere Identifikation potentiell toxischer Substanzen ermöglichen. Um die allgemeine Akzeptanz und Etablierung von Alternativmethoden in Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sind auch die Validierung und die Kommerzialisierung der entwickelten Methoden und Produkte ein Ziel des Netzwerkes. Die einzelnen Entwicklungen gehen einher mit einer umfassenden und gesamtheitlichen Vernetzung.
Da die Übertragbarkeit der Ergebnisse aus Tierversuchen auf den Menschen aufgrund von Speziesunterschieden zum Teil Limitierungen aufweist, können Alternativmethoden unter Umständen sogar zuverlässigere Aussagen über die Wirkung von chemischen Stoffen auf den Menschen treffen. Aus diesem Grund besitzt insbesondere die Entwicklung von 3D-Zellmodellen menschlichen Ursprungs ein großes Potential. Da Alternativmethoden aufgrund der reduzierten Komplexität in der Regel nur einzelne biologische Aspekte abbilden, sind häufig Kombinationen aus unterschiedlichen Alternativmethoden nötig, um ein zuverlässiges Versuchsergebnis zu erzielen. Die Entwicklung von Teststrategien und Bewertungskonzepten, in denen die Daten aus mehreren Alternativmethoden in eine abschließende Bewertung eines chemischen Stoffs integriert werden, soll ein Schwerpunkt des Innovationsnetzwerkes sein.